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REGENWALD: Überholspur der Zerstörung

Aktualisiert: 20. Mai 2020

Der Amazonas-Regenwald ist ein Schlüsselelement, um die Erderhitzung aufzuhalten. Doch der EU-Mercosur-Vertrag zwischen Europa und Südamerika ignoriert sämtliche Klimafolgen.


(Pressemeldung: Greenpeace, März 2020, Foto: Victor Moriyama/Greenpeace)


Mehr als 20 Jahre hat die Europäische Union mit den Mercosur-Staaten um ein Handelsabkommen gerungen. Die Abkürzung Mercosur steht für “Mercado Común del Sur”, das ist die spanische Bezeichnung für den gemeinsamen Markt Südamerikas. Darin zusammengeschlossen haben sich derzeit Argentinien, Uruguay, Paraguay und der für Europa wichtigste Handelspartner: Brasilien. Nach der Wahl des Rechtspopulisten Jair Bolsonaro zum brasilianischen Regierungschef hat die EU den bis dahin verhandelten Text im vergangenen Jahr unterschrieben.


Was lange währt wird endlich gut?

In diesem Fall überhaupt nicht. Es ist eine Sache, Bolsonaro, der mit homophoben und rassistischen Aussagen provoziert, durch so einen Abschluss im Amt zu stärken; auf der Sachebene ist das EU-Mercosur-Abkommen allerdings ein Versagen auf ganzer Linie. Der brasilianische Regenwald, der – wegen legaler und illegaler Abholzung – schutzbedürftig ist wie nie, wird durch den Vertrag noch weiter ausgebeutet. Das gleiche gilt für weitere natürliche Ökosysteme wie die Savannenwälder des Cerrado oder die Trockenwälder des Chaco.


Wer profitiert wie von EU-MERCOSUR?

Warum gibt es dieses Abkommen? Kurz gesagt: Europa (und insbesondere Deutschland) will mehr Autos nach Südamerika exportieren, die Handelspartner auf der anderen Seite des Atlantiks finden dafür hier zahlreiche Abnehmer für billiges Rindfleisch. Die Rinderzucht in Brasilien hängt allerdings sehr stark mit Rodungen in Waldgebieten zusammen – mittel- und unmittelbar. Gewaltige Flächen werden für Rinderweiden und den Sojaanbau abgeholzt, also günstiges Tierfutter. Besonders gefährlich mit Blick auf das Weltklima: die fortschreitende Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes.

Noch mehr Fläche darf der Amazonas-Regenwald nicht verlieren nicht verlieren – wir nähern uns einem gefährlichen Kipppunkt, der einmal überschritten unumkehrbar ist.

Das komplizierte, selbsterhaltende Ökosystem Regenwald, dass auf das globale Klima stabilisierend wirkt, würde zusammenbrechen.


Das EU-Mercosur-Abkommen wirkt wie ein Relikt aus dem vergangenen Jahrhundert (und ist es ja irgendwie auch): Klimafolgen spielen darin keine Rolle, Menschenrechte der indigenen Bevölkerung werden mit Füßen getreten, zudem zementiert es rückwärts gewandte Ideen, wie Wirtschaft in den jeweils beteiligten Ländern zu funktionieren hat: hier Verbrennungsmotoren, dort Agrarrohstoffe. Mit Nachbesserungen im Verhandlungstext ist diesen tiefgreifenden Mängeln nicht beizukommen; sämtliche Grundannahmen des Abkommens sind falsch.

Was kann jetzt getan werden?

Greenpeace setzt alles daran, das Handelsabkommen zu verhindern: Gemeinsam mit einem Netzwerk von Organisationen klären wir über die Risiken des Freihandelsabkommens für die Menschen in Deutschland, aber auch den Amazonas-Regenwald und seine Bewohner auf. Mit einer Petition appellieren wir an die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, sich auf keine schmutzigen Deals mit der Bolsonaro-Regierung einzulassen.

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